Die konstante Erdwärme von 8 bis 12 Grad Celsius unter unseren Füßen bietet ein enormes Potenzial für nachhaltige Heizlösungen. Während fossile Brennstoffe immer teurer werden, nutzen moderne Erdwärme-Heizungssysteme diese natürliche Energiequelle äußerst effizient.
Dabei sprechen die Fakten für sich: Eine Erdwärmeanlage arbeitet nicht nur nahezu geräuschlos und emissionsfrei, sondern trägt auch erheblich zum Klimaschutz bei. Zudem können wir diese Technologie sowohl zum Heizen im Winter als auch zum Kühlen im Sommer nutzen.
In diesem umfassenden Ratgeber erfahren Sie alles Wichtige über die Nutzung von Erdwärme: von den verschiedenen Systemen über die Kosten von bis zu 42.000 Franken bis hin zu den wichtigen Änderungen, die ab 2027 in der EU und der Schweiz in Kraft treten werden.
Was ist Erdwärme und wie funktioniert sie?
Geothermische Energie, auch als Erdwärme bekannt, bezeichnet die im zugänglichen Teil der Erdkruste gespeicherte Wärmeenergie. Diese natürliche Energiequelle steht uns rund um die Uhr zur Verfügung und lässt sich sowohl zum Heizen als auch zum Kühlen nutzen.
Natürliche Wärmequellen im Boden
Die Erdwärme stammt zunächst aus zwei Hauptquellen: der ursprünglichen Wärme aus der Erdentstehung sowie der kontinuierlichen Wärmeerzeugung durch radioaktive Zerfallsprozesse. Dabei erzeugen vier radioaktive Isotope den Großteil dieser Wärme: Uran-238, Uran-235, Thorium-232 und Kalium-40.
Der gesamte Wärmefluss vom Erdinneren zur Oberfläche beträgt etwa 47 Terawatt, wobei sich dieser nahezu gleichmäßig auf radiogene Wärme und Primärwärme verteilt. Allerdings macht diese Energie nur 0,03% der gesamten Energiebilanz der Erde an der Oberfläche aus.
Der Weg der Wärme nach oben
In Deutschland steigt die Temperatur in der Erdkruste durchschnittlich um 3 Kelvin pro 100 Meter Tiefe an. Darüber hinaus beginnt bereits ab etwa 15 Metern Tiefe ein Bereich mit konstanter Temperatur, der von klimatischen Änderungen an der Erdoberfläche unbeeinflusst bleibt.
Die Wärmeübertragung erfolgt dabei auf zwei Arten:
- Durch Wärmeleitung im festen Gestein
- Über Konvektion, beispielsweise durch aufsteigende Thermalwässer
Die natürliche mittlere Wärmestromdichte an der Erdoberfläche beträgt 65 Milliwatt pro Quadratmeter. Zunächst erscheint dieser Wert gering, jedoch ermöglicht die konstante Verfügbarkeit eine effiziente Nutzung. In bestimmten Regionen, wie dem Oberrheingraben, können sogar Temperaturanstiege von 7-9°C pro 100 Meter erreicht werden.
Die technische Nutzung dieser Erdwärme unterscheidet sich je nach Tiefe: Die oberflächennahe Geothermie nutzt Tiefen bis 400 Meter, während die tiefe Geothermie in Bereiche von mehr als 1.000 Metern vordringt. Für die erfolgreiche geothermische Nutzung spielt neben der Temperatur auch die Durchlässigkeit des Gesteins eine entscheidende Rolle.
Verschiedene Systeme der Erdwärmenutzung
Für die Nutzung der Erdwärme stehen verschiedene technische Systeme zur Verfügung, die sich in ihrer Installationstiefe und Funktionsweise unterscheiden. Zunächst betrachten wir die drei wichtigsten Varianten im Detail.
Erdwärmesonden
Erdwärmesonden sind der am weitesten verbreitete Typ der Erdwärmegewinnung. Diese vertikalen Systeme bestehen aus parallel laufenden Polyethylen-Kunststoffrohren, die in Bohrlöcher von 30 bis 200 Metern Tiefe eingebracht werden. Darüber hinaus gibt es verschiedene Ausführungen wie U-Sonden oder Doppel-U-Sonden, bei denen zwei Rohrpaare pro Bohrloch verwendet werden.
Die Sonden arbeiten mit einer Sole – einem Gemisch aus Wasser und Frostschutzmittel – die in einem geschlossenen Kreislauf zirkuliert. Dabei wird die Wärme über die Wandung der Rohre aufgenommen und zur Wärmepumpe transportiert. Besonders effizient sind diese Systeme, weil die Temperatur ab einer Tiefe von 10 Metern ganzjährig konstant bei etwa 10 Grad Celsius liegt.
Flächenkollektoren
Flächenkollektoren bieten eine Alternative zu Tiefenbohrungen. Diese horizontalen Systeme werden in einer Tiefe von 1,2 bis 1,5 Metern installiert. Allerdings benötigen sie deutlich mehr Platz: Für ein typisches Einfamilienhaus mit einer Leistung von sechs Kilowatt wird eine Fläche von etwa 300 Quadratmetern benötigt.
Die Effizienz dieser Kollektoren hängt stark von der Bodenbeschaffenheit ab. Ein feuchter Boden mit hohem Grundwasseranteil bietet dabei bessere Voraussetzungen für den Wärmetransport als trockene, sandige Böden. Der Abstand zwischen den Rohren sollte 70 bis 80 Zentimeter betragen, um Vereisungen zu vermeiden.
Erdwärmekörbe
Erdwärmekörbe stellen eine platzsparende Alternative dar, wenn weder Tiefenbohrungen noch großflächige Kollektoren möglich sind. Diese zylindrisch aufgewickelten Rohrschlangen werden in einer Tiefe von ein bis vier Metern installiert. Ein einzelner Korb erreicht bei einer Höhe von zwei bis drei Metern einen Durchmesser von ein bis zwei Metern.
Die Leistungsfähigkeit eines Erdwärmekorbs variiert zwischen 400 Watt und einem Kilowatt, abhängig von der Bodenqualität. Für ein durchschnittliches Einfamilienhaus mit einer Heizlast von zwölf Kilowatt werden etwa fünf bis sieben Wärmekörbe benötigt. Mit einem Platzbedarf von rund zehn Quadratmetern pro Korb ist diese Lösung deutlich kompakter als Flächenkollektoren.
Die Kosten einer Erdwärmeanlage
Bei der Entscheidung für eine Erdwärmeanlage spielen die finanziellen Aspekte eine zentrale Rolle. Die Gesamtkosten setzen sich aus der Anfangsinvestition und den laufenden Betriebskosten zusammen, wobei sich das System durch seine Effizienz langfristig rechnet.
Anfangsinvestition
Die Gesamtkosten für eine komplette Erdwärmeanlage belaufen sich durchschnittlich auf 18.000 bis 23.000 Euro. Zunächst fällt der Anschaffungspreis für die Wärmepumpe selbst mit 12.000 bis 15.000 Euro ins Gewicht. Darüber hinaus kommen die Kosten für die Erschließung der Wärmequelle hinzu.
Je nach gewähltem System variieren die Erschließungskosten erheblich:
- Erdkollektoren: 2.000 bis 5.000 Euro
- Erdsonden: 3.500 bis 10.000 Euro
Bei Erdsonden beeinflussen dabei die Bodenbeschaffenheit und die erforderliche Bohrtiefe die Kosten maßgeblich. Die Bohrungskosten betragen zwischen 45 und 75 Euro pro Meter, können allerdings bei stark gesteinshaltigem Untergrund bis zu 100 Euro pro Meter erreichen.
Laufende Betriebskosten
Die jährlichen Betriebskosten einer Erdwärmeanlage setzen sich aus verschiedenen Komponenten zusammen. Der Stromverbrauch macht dabei den größten Anteil aus. In einem durchschnittlichen Haushalt fallen jährliche Stromkosten von 700 bis 900 Euro an.
Die Wartungskosten bleiben mit 150 bis 200 Euro pro Jahr überschaubar. Dabei unterscheiden sich die Gesamtbetriebskosten je nach genutztem System:
- Mit Erdkollektoren: etwa 850 Euro pro Jahr
- Mit Erdsonde: circa 750 Euro pro Jahr
Besonders effizient arbeitet die Anlage in Kombination mit einer Fußbodenheizung, da hier niedrigere Vorlauftemperaturen ausreichen. Die Betriebskosten lassen sich zusätzlich durch eine Photovoltaikanlage reduzieren, die allerdings mit Investitionskosten von 8.000 bis 11.000 Euro zu Buche schlägt.
Ein konkretes Beispiel verdeutlicht die Wirtschaftlichkeit: Bei einem Einfamilienhaus mit einem Heizwärmebedarf von 10.000 kWh pro Jahr und einem Strompreis von 30 Cent pro kWh ergeben sich folgende jährliche Stromkosten:
- Erdwärmepumpe mit Erdkollektor: etwa 850 Euro
- Erdwärmepumpe mit Erdsonde: etwa 750 Euro
Die anfänglich hohe Investition amortisiert sich durch die niedrigen Betriebskosten bereits nach 10 bis 15 Jahren. Darüber hinaus können staatliche Förderungen von bis zu 70 Prozent der Gesamtkosten in Anspruch genommen werden, was die Amortisationszeit weiter verkürzt.
Installation einer Erdwärmeanlage
Die Installation einer Erdwärmeanlage erfordert sorgfältige Planung und verschiedene behördliche Genehmigungen. Zunächst betrachten wir die wichtigsten Schritte von der Planung bis zur fertigen Anlage.
Notwendige Genehmigungen
Die Genehmigungsanforderungen unterscheiden sich je nach Anlagentyp und Region. Grundsätzlich benötigen Erdwärmesonden eine wasserrechtliche Erlaubnis von der unteren Wasserbehörde. Bei Bohrungen über 100 Meter Tiefe wird zusätzlich eine bergrechtliche Genehmigung vom Landesbergamt erforderlich.
Darüber hinaus muss jede Bohrung dem geologischen Dienst des jeweiligen Bundeslandes angezeigt werden. In Wasserschutzgebieten gelten besondere Vorschriften – hier kann die Nutzung von Erdwärme sogar komplett untersagt sein.
Ablauf der Installation
Der Installationsprozess beginnt mit einer detaillierten Standortanalyse des Grundstücks. Diese gibt Auskunft über die mögliche Art der Wärmenutzung im jeweiligen Gebiet. Anschließend folgen diese Schritte:
- Baustelleneinrichtung und Absicherung
- Positionierung der Bohrgeräte
- Durchführung der Bohrarbeiten mit Wasser-Luft-Gemisch
- Einführung des Rohrbündels
- Verfüllung mit Betonitgemisch
- Anschluss an die Wärmepumpe
- Hydraulischer Abgleich und Inbetriebnahme
Bei der Platzierung der Bohrung müssen Mindestabstände eingehalten werden: zwei Meter zu Gebäuden und je nach Bohrtiefe fünf bis sechs Meter zum Nachbargrundstück.
Dauer der Arbeiten
Die Zeitspanne für die komplette Installation variiert je nach System und Bodenbeschaffenheit. Eine einzelne Erdsondenbohrung dauert etwa drei bis fünf Tage. Als Richtwert gilt eine Bohrgeschwindigkeit von etwa 10 Metern pro Stunde.
Die Gesamtinstallation, von der Bohrung bis zur fertigen Wärmepumpenanlage, nimmt normalerweise eineinhalb bis zwei Wochen in Anspruch. Allerdings sollte für die vorherige Planungs- und Genehmigungsphase mehrere Wochen bis Monate eingeplant werden.
Nach Abschluss der Installation erfolgt eine gründliche Prüfung aller Komponenten. Dabei werden Durchfluss- und Drucktests durchgeführt, bevor die Anlage endgültig in Betrieb genommen wird. Die Lebensdauer einer fachgerecht installierten Erdsonde ist nahezu unbegrenzt.
Effizienz und Leistung
Die Leistungsfähigkeit einer Erdwärmeanlage lässt sich anhand ihrer Jahresarbeitszahl (JAZ) messen. Diese wichtige Kennzahl gibt an, wie viel Wärmeenergie pro eingesetzter Kilowattstunde Strom erzeugt wird.
Wirkungsgrad verschiedener Systeme
Erdwärmesonden erreichen durchschnittlich die höchsten Effizienzwerte. In Bestandsgebäuden liegt ihre Jahresarbeitszahl bei etwa 4,1. Darüber hinaus können Grundwasser-Wärmepumpen sogar eine JAZ von bis zu 5,0 erreichen. Diese hohe Effizienz führt zu einer jährlichen Stromkostenersparnis von etwa 420 Euro im Vergleich zu Luftwärmepumpen.
Besonders bemerkenswert ist die Tatsache, dass mit einer Kilowattstunde Strom bis zu fünf Kilowattstunden Erdwärme bereitgestellt werden können. Allerdings schwanken die Werte je nach Anlagentyp und Einsatzort:
- Erdwärmesonden in Neubauten: JAZ von 3,2 bis 4,3
- Erdwärmesonden in Altbauten: JAZ von 2,9 bis 3,3
- Grundwasser-Wärmepumpen: JAZ bis zu 5,0
Einflussfaktoren auf die Leistung
Die Effizienz einer Erdwärmeanlage wird von mehreren Faktoren maßgeblich beeinflusst. Zunächst spielt die Temperaturdifferenz zwischen Wärmequelle und Heizungssystem eine entscheidende Rolle. Je geringer dieser Unterschied ausfällt, desto effizienter arbeitet die Anlage.
Ein weiterer wichtiger Aspekt ist die Bodenbeschaffenheit. Bei grundwasserführenden Erdschichten können Entzugsleistungen von bis zu 80 Watt pro Meter erreicht werden. In feuchtem Boden und Fels liegt dieser Wert bei 50 bis 55 Watt pro Meter. Bei trockenen Böden reduziert sich die Leistung auf maximal 30 Watt pro Meter.
Die Optimierung der Anlage erfordert eine sorgfältige Abstimmung verschiedener Komponenten:
- Wärmequellentemperatur: Diese sollte möglichst hoch gehalten werden, beispielsweise durch tiefere Bohrungen
- Heizungstemperatur: Flächenheizsysteme mit niedrigen Vorlauftemperaturen bis 35 Grad arbeiten besonders effizient
- Anlagenhydraulik: Eine korrekte Auslegung der Umwälzpumpen ist entscheidend
Die Leistung kann durch regelmäßiges Monitoring weiter optimiert werden. Feldtests des Fraunhofer Instituts zeigen, dass bei sorgfältiger Planung und Installation durchaus Jahresarbeitszahlen von über 4,0 erreicht werden können.
Für eine nachhaltige Effizienz sollte die mittlere spezifische Entzugsleistung der Erdwärmesonde 50 Watt pro Meter nicht überschreiten. Bei Anlagen mit drei oder mehr Erdwärmesonden muss aufgrund der gegenseitigen Beeinflussung mit einer geringeren Entzugsleistung gerechnet werden.
In Bergregionen fallen die Entzugsleistungen wegen der tieferen Bodentemperaturen generell niedriger aus. Darüber hinaus müssen bei bivalenten Anlagen oder Systemen mit hohen Jahreslaufzeiten über 2.000 Betriebsstunden die Entzugsleistungen entsprechend reduziert werden.
Wartung und Instandhaltung
Regelmäßige Wartungsarbeiten sichern die langfristige Funktionsfähigkeit einer Erdwärmeanlage. Obwohl diese Systeme als robust und wenig fehleranfällig gelten, sind periodische Kontrollen unerlässlich für einen effizienten Betrieb.
Regelmäßige Kontrollen
Die empfohlenen Wartungsintervalle variieren je nach Anlagentyp zwischen ein bis drei Jahren. Allerdings raten die meisten Hersteller zu einer jährlichen Inspektion, um die optimale Leistung sicherzustellen.
Zunächst ist zu beachten, dass für bestimmte Anlagen gesetzliche Vorgaben existieren. Bei Wärmepumpen mit mehr als drei Kilogramm Kältemittel ist eine jährliche Dichtheitsprüfung vorgeschrieben. Darüber hinaus fordert das Gebäudeenergiegesetz eine regelmäßige Wartung aller Komponenten, die den Wirkungsgrad beeinflussen.
Die durchschnittlichen Wartungskosten belaufen sich auf etwa 300 Euro pro Jahr. Dabei können Hausbesitzer durch einen Wartungsvertrag oft Kosten sparen.
Typische Wartungsarbeiten
Die Wartung einer Erdwärmeanlage umfasst verschiedene Komponenten und Prüfungen. Bei der Grundinspektion werden folgende Bereiche überprüft:
- Elektrische Verbindungen und Kältekreis auf Dichtheit
- Filter und Frostschutzgehalt im Kältemittel
- Systemdruck und Solebefüllung
- Pumpen und Armaturen im Solekreis
Außerdem erfolgt eine gründliche Kontrolle des angeschlossenen Heizungs- und Warmwassersystems. Bei Grundwasserwärmepumpen wird zusätzlich der Wasserstand im Grundwasserbrunnen überprüft.
Die Wartungsarbeiten sollten vorzugsweise während der warmen Sommermonate durchgeführt werden, da in dieser Zeit eine kurzzeitige Unterbrechung der Wärmeversorgung unproblematisch ist.
Besonders wichtig ist die regelmäßige Überprüfung der Soleflüssigkeit. Ab einem Anlagenalter von 10 Jahren wird ein jährlicher PH-Test empfohlen. Die Sonden selbst weisen dabei eine bemerkenswerte Langlebigkeit auf und können bis zu 200 Jahre funktionsfähig bleiben.
Eine fachgerechte Wartung beugt nicht nur kostspieligen Reparaturen vor, sondern trägt auch zur Effizienzsteigerung bei. Die Kosten für eine eventuelle Reparatur würden um ein Vielfaches höher ausfallen als die regelmäßige Wartung.
Darüber hinaus umfasst der Service eine detaillierte Dokumentation aller durchgeführten Arbeiten. Nach Abschluss der Wartung erstellt der Fachbetrieb ein Protokoll, das die wichtigsten Ergebnisse zusammenfasst und mögliche Mängel aufzeigt.
Förderung und Finanzierung
Seit der Einführung neuer Förderrichtlinien unterstützt der Staat den Einbau von Erdwärmeanlagen mit attraktiven Zuschüssen. Die finanzielle Unterstützung macht diese nachhaltige Heiztechnologie für viele Hausbesitzer erschwinglich.
Staatliche Förderprogramme
Die Bundesförderung für effiziente Gebäude (BEG) bildet das Kernstück der staatlichen Unterstützung. Dabei werden Erdwärmepumpen mit bis zu 70 Prozent der förderfähigen Kosten bezuschusst. Zunächst setzt sich diese Förderung aus verschiedenen Komponenten zusammen:
- Grundförderung: 30 Prozent der Kosten
- Klima-Geschwindigkeitsbonus bei Heizungstausch
- Einkommensbonus bei Jahreseinkommen unter 40.000 Euro
- Effizienzbonus: zusätzliche 5 Prozent für bestimmte Wärmepumpen
Darüber hinaus bieten viele Kantone und Gemeinden ergänzende Förderprogramme an. Die Förderhöhe variiert dabei erheblich: von 6.000 CHF im Kanton Freiburg bis zu 31.000 CHF im Kanton Basel Stadt. Allerdings gilt: Die Förderanträge müssen zwingend vor Beginn der Bauarbeiten eingereicht werden.
Finanzierungsmöglichkeiten
Die KfW-Bank stellt verschiedene Finanzierungsoptionen zur Verfügung. Der Ergänzungskredit (Nr. 358, 359) ermöglicht beispielsweise eine Finanzierung von bis zu 120.000 Euro je Wohneinheit. Dabei können Kredite und Zuschüsse bis zu einer Grenze von 60 Prozent der förderfähigen Kosten kombiniert werden.
Außerdem bieten zahlreiche Banken spezielle Öko-, Nachhaltigkeits- oder Minergie-Hypotheken an. Diese Finanzierungsmodelle berücksichtigen zwei wichtige Aspekte:
- Die Belehnung des selbstgenutzten Wohneigentums bis zu 80 Prozent des Verkehrswerts
- Die Wohnkosten dürfen 35 Prozent des Brutto-Haushaltseinkommens nicht übersteigen
Ein innovatives Finanzierungsmodell stellt das Contracting dar. Dabei planen, installieren und finanzieren große Anbieter die Wärmepumpe, während Hausbesitzer eine feste monatliche Miete zahlen.
Steuerliche Vorteile
Die steuerliche Absetzbarkeit einer Erdwärmeanlage bietet zusätzliche finanzielle Entlastung. Seit 2020 können Investitionen, die dem Energiesparen und dem Umweltschutz dienen, steuerlich geltend gemacht werden.
Die Abzugsmöglichkeiten gestalten sich dabei wie folgt:
- Die Investitionskosten abzüglich der Fördergelder sind absetzbar
- Förderbeiträge gelten grundsätzlich als steuerbares Einkommen
- Bei Zufluss der Förderung in der gleichen Steuerperiode kann diese vom Investitionsbetrag abgezogen werden
Besonders vorteilhaft: Nicht nur die Kosten für den Ersatzbau, sondern auch die Rückbaukosten der alten Heizung sind steuerlich abzugsfähig. Die meisten Kantone haben diese Steuerabzüge für energetische Sanierungen übernommen.
Bei der steuerlichen Geltendmachung ist zu beachten, dass die Kosten über drei Jahre verteilt werden können, falls sie das steuerbare Einkommen übersteigen. In Steuerperioden mit effektiven Kostenabzügen ist ein Pauschalabzug allerdings nicht zulässig.
Für eine optimale Nutzung aller Fördermöglichkeiten empfiehlt sich eine frühzeitige Planung. Die Kombination aus direkter Förderung, günstiger Finanzierung und steuerlichen Vorteilen macht die Investition in eine Erdwärmeanlage deutlich attraktiver. Dabei sollten Interessenten die verschiedenen Optionen sorgfältig vergleichen, da sich die Förderungen von Bund und Kantonen nicht kombinieren lassen.
Umweltaspekte der Erdwärme
Die Umweltbilanz der Erdwärme überzeugt durch beeindruckende Zahlen und nachhaltige Perspektiven. Eine moderne Wärmepumpe spart durchschnittlich 2.620 Kilogramm CO2 pro Jahr im Vergleich zu fossilen Heizsystemen.
CO2-Einsparung
Die Erdwärmetechnologie zeigt ihre Stärke besonders deutlich bei der CO2-Bilanz. Zunächst beeindruckt die Gesamtersparnis: Allein im Jahr 2020 wurden durch Wärmepumpen in Deutschland etwa 2 Millionen Tonnen Treibhausgase vermieden. Darüber hinaus deckte die bereitgestellte erneuerbare Wärmemenge von 16 TWh etwa 1,4 Prozent des gesamten Endenergieverbrauchs für Wärme.
Die Effizienz der CO2-Einsparung hängt allerdings von mehreren Faktoren ab. Eine Wärmepumpe benötigt für 100 kWh Heizwärme etwa 67 kWh Umgebungswärme und 33 kWh Strom bei einer Jahresarbeitszahl von 3,0. Besonders bemerkenswert: Mit Ökostrom betriebene Anlagen erreichen eine CO2-Reduktion von bis zu 95 Prozent gegenüber einer Ölheizung.
Die Umweltentlastung wird noch deutlicher bei der Betrachtung des Lebenszyklus. Über eine Betriebsdauer von 20 Jahren werden etwa 52 Tonnen CO2 weniger emittiert. Diese Einsparung entspricht:
- 1.600 Kilometern Flugreise pro 10.000 kWh Stromeinsparung
- 990 Kilometern Autofahrt bei gleicher Energiemenge
Nachhaltigkeit der Technologie
Die Erdwärme vereint mehrere nachhaltige Aspekte in sich. Sie ist nicht nur umweltfreundlich und erneuerbar, sondern auch praktisch unerschöpflich. Das global erschließbare Wärmereservoir wird auf das 30-fache sämtlicher fossiler Energiereserven geschätzt.
Die Technologie beweist ihre Nachhaltigkeit auch durch ihre Beständigkeit und Witterungsunabhängigkeit. Sie liefert kontinuierlich Energie und benötigt dabei nur wenig Fläche in Siedlungsgebieten. Besonders hervorzuheben ist die Ausgereiftheit der Technologie, die seit Jahrzehnten in vielen europäischen Städten erfolgreich eingesetzt wird.
Die Umweltauswirkungen auf das Grundwasser sind bei fachgerechter Installation minimal. Wissenschaftliche Untersuchungen bestätigen, dass keine dauerhafte Beeinträchtigung der Grundwasserqualität entsteht, wenn die technischen Regeln eingehalten werden. Zusätzlich kann passives Kühlen eines Gebäudes dazu beitragen, das Temperaturniveau im Erdreich über das Jahr hinweg auszugleichen.
Ein weiterer Nachhaltigkeitsaspekt zeigt sich in der Kombination mit anderen erneuerbaren Energien. Bei Nutzung von Photovoltaik-Strom arbeitet die Anlage nahezu emissionsfrei. Die natürlichen Wärmepotenziale im Untergrund sind in den meisten urbanen Räumen vorhanden, wodurch eine flächendeckende Nutzung möglich wird.
Die Forschung unterstützt die Weiterentwicklung der Technologie kontinuierlich. Strategisch ausgerichtete Arbeitsprogramme und einzigartige Forschungsinfrastrukturen, wie das zukünftige Untertage-Forschungslabor GeoLaB, tragen zur weiteren Optimierung bei. Diese Investitionen in Forschung und Entwicklung sichern die Zukunftsfähigkeit der Erdwärmetechnologie.
Bei der tiefen Geothermie bestätigen Studien der Bundesanstalt für Geowissenschaften und Rohstoffe, dass keine unbeherrschbaren Umweltrisiken bestehen. Die Technologie kommt ohne wassergefährdende Zusätze aus, lediglich in Kalkstein werden gegebenenfalls umweltverträgliche verdünnte Säuren eingesetzt.
Die Gesamtbilanz der Umweltaspekte fällt eindeutig positiv aus. Bei allen quantitativ untersuchten Umwelteffekten – Treibhauseffekt, Versauerung, Primärenergieverbrauch – schneidet die Geothermie ähnlich günstig ab wie andere regenerative Energieoptionen. Die konstante Verfügbarkeit und die minimalen Umweltauswirkungen machen die Erdwärme zu einer Schlüsseltechnologie für die nachhaltige Energieversorgung der Zukunft.
Schlussfolgerung
Zweifellos bietet Erdwärme eine zukunftsweisende Lösung für nachhaltige Gebäudeheizung. Die Technologie überzeugt durch ihre beeindruckende CO2-Einsparung von bis zu 2.620 Kilogramm pro Jahr und eine Lebensdauer von mehreren Jahrzehnten.
Die anfängliche Investition von 18.000 bis 23.000 Euro zahlt sich durch niedrige Betriebskosten und staatliche Förderungen von bis zu 70 Prozent schnell aus. Besonders die verschiedenen Systemoptionen – Erdwärmesonden, Flächenkollektoren oder Erdwärmekörbe – ermöglichen maßgeschneiderte Lösungen für unterschiedliche Grundstücke und Gebäude.
Letztendlich sprechen die Fakten eine klare Sprache: Mit Jahresarbeitszahlen von bis zu 5,0 und der Möglichkeit, aus einer Kilowattstunde Strom bis zu fünf Kilowattstunden Wärme zu gewinnen, stellt Erdwärme eine effiziente Alternative zu fossilen Heizsystemen dar. Diese ausgereifte Technologie leistet einen wichtigen Beitrag zum Klimaschutz und zur nachhaltigen Energieversorgung unserer Zukunft.